Am 2. und 3. November 2017 findet an der Universität Duisburg-Essen (in Duisburg) die Tagung „Neues aus Biopolis? Die Politik der Biomedizin – theoretische Reflexionen und empirische Annäherungen“ der der Themengruppe „Konstruktivistische Theorien der Politik“ der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW) statt:
Die Biomedizin hat im 20. und 21. Jahrhundert hochkomplexe medikale Kulturen entwickelt, insofern sie eigene medizinische Wissensvorräte, Handlungsweisen und Institutionen ausgebildet hat. Konstruktivistische Untersuchungen des Verhältnisses zwischen biomedizinischen und -technologischen Praktiken, Körpermaterien, Wissensformen sowie Vorstellungen und Formung von Gesellschaft scheinen mit Blick auf die angelsächsischen Diskussionen rund um die Science & Technology-Studies bestens etabliert und produktiv gemacht worden zu sein. Politikwissenschaftliche Perspektiven jedoch, vor allem im deutschsprachigen Raum, begnügen sich meist mit klassischen Policy-Analysen, bemühen sich als Hilfswissenschaft um die Integration ethischer und sozialer Gesichtspunkte, erarbeiten anwendungsfähige Diskursverfahren zum Management biomedizinbezogener Kontroversen in einer pluralistischen Gesellschaft und überlassen es Philosophie oder Soziologie, ein grundsätzliches Verständnis vom Stellenwert der Biomedizin in unserer Gegenwart zu entwickeln. Konstruktivistische politikwissenschaftliche und politiktheoretische Annäherungen an das Feld der Biomedizin versprechen einen Ausweg aus der Sackgasse disziplinärer Zuordnungen, indem sie eine Umorientierung von Was- auf Wie-Fragen und von Wahrheit auf Wahrheits- und Wissenspolitik erlauben. Mit der Öffnung des Politikbegriffs und unter der Annahme, dass Biomedizin nicht „reingehalten“ wird von grundsätzlichen Herausforderungen und Implikationen des Politischen, ist einer Reflektion der Biomedizinpolitik der Weg geebnet. Unter diesen Voraussetzungen können vielfältige neue Fragen, die die Koproduktion medizinischer Wissenschaft, Politik und Gesellschaft betreffen, aufgeworfen werden:
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Die Themengruppe lädt zur Einsendung von Abstracts ein. Einreichungen sind bis zum 15.09.2017 möglich.
Mehr Informationen können dem vollständigen Call for Papers (PDF) entnommen werden.