An der TU Braunschweig, Seminar für Philosophie (Prof. Dr. Nicole Karafyllis) sind im Rahmen des durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderten Verbundforschungsprojekts „Dilemmata der Nachhaltigkeit zwischen Evaluation und Reflexion. Begründete Kriterien und Leitlinien für Nachhaltigkeitswissen” vorbehaltlich der finalen Mittelzuweisung zum 01.04.2019 folgende Stellen zu besetzen: zwei wissenschaftliche Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen, EG 13 TV-L (65%), jeweils befristet für 3,5 Jahre (Ende der Projektlaufzeit: 30.09.2022). Eine Weiterbeschäftigung über die Projektlaufzeit hinaus ist nicht möglich.
Projektkontext:
Die Stellen sind in einem interdisziplinären Verbundprojekt in Trägerschaft der VolkswagenStiftung angesiedelt. Es geht von der Beobachtung aus, dass sich im Zuge der Etablierung des Nachhaltigkeitsdiskurses die mit diesem Begriff verbundenen Ziele, Kriterien, Interessen und involvierten Wissensarten vervielfacht haben. Die Zielsetzung des Projekts ist zu untersuchen, welche Meta-Kriterien für die Beurteilung von Projekten, Programmen und Initiativen als „nachhaltig” begründbar sind. In transdisziplinärer Zusammenarbeit von Bildungswissenschaft, Governance-Forschung, Wissenschaftsphilosophie und Gesellschaftstheorie verbindet das Projekt empirische und reflexive Vorgehensweisen. Es wird von einem wissenschaftlichen Beirat mit Expertinnen und Experten aus der Nachhaltigkeitsforschung begleitet.
Nähere Informationen zum Verbundprojekt und den beteiligten Partnern finden Sie unter:
https://www.tu-braunschweig.de/philosophie/dilemmata
Stelle 1: Philosophie ( = Teilprojekt 3)
Das Teilprojekt ist wissenschaftsphilosophisch ausgerichtet und am Lehrstuhl für Philosophie (Schwerpunkt: Wissenschafts- und Technikphilosophie) bei Prof. Dr. Nicole Karafyllis an der TU Braunschweig angesiedelt.
Auf der ausgeschriebenen Stelle soll mit philosophischen Methoden und Ansätzen der STS untersucht werden, wie epistemische Anpassungsprozesse und gesellschaftliche Aushandlungsprozessen zur Konfiguration des jeweiligen Wissensobjekts in Nachhaltigkeitsfeldern wie Landwirtschaft, Biodiversität oder Bioenergie wechselwirken; auch im Hinblick auf das neue Feld Bioökonomie und gesellschaftlich-normativer Forderungen nach Bioethiken (Querbezug zu Teilprojekt 4). Als grundlegendes Dilemma erweist sich dabei die Differenz lebend/tot. Dabei interessiert ferner der Zusammenhang von epistemischen Normen erster Stufe (z.B. Anforderungen der Konsistenz, Kohärenz oder Evidenz) und zweiter Stufe (z.B. Priorität des Wissens gegenüber bloßem Meinen). Ferner ist zu untersuchen, wie bei den Aushandlungsprozessen gefundene Ursachen in Gründe (z.B. für politisches Handeln) überführt werden, womit neue Kausalketten zur Relevanz des Nachhaltigkeitswissens entstehen. Eine besondere Rolle für die zu analysierenden Transformationen kommt hochtechnisierten Forschungsinfrastrukturen wie Datenbanken und Biobanken zu, die die Konfigurationen des Wissens zwischen Virtualität und Materialität verhandelbar machen
Aufgaben:
- Durchführung wissenschaftlicher Forschungsarbeit im Projektkontext: Mitwirkung an der Planung, Konzeption und Durchführung wissenschaftlicher Veranstaltungen und Mitwirken bei Publikationen im Projekt.
- Selbständiges Erarbeiten einer wissenschaftlichen Monographie (Qualifikationsschrift) aus dem Projektkontext heraus.
- Mitwirkung an der Gesamtdurchführung des Projekts.
Voraussetzungen:
- abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium (Master, Magister oder Diplom) der Philosophie oder eines kulturwissenschaftlichen Studiengangs oder eines umweltwissenschaftlichen Studiengangs mit Philosophie-Anteilen mit mindestens der Abschlussnote „gut”.
- Kenntnisse der Wissenschafts- und Technikphilosophie, alternativ in der Umwelt- oder Bioethik sowie der Naturphilosophie. Erfahrungen im Bereich der Nachhaltigkeitsforschung und gute Englischkenntnisse sind von Vorteil.
- Bereitschaft zu Reisetätigkeit im Projektkontext.
- Befähigung zu wissenschaftlichem und selbstständigem Arbeiten sowie Anstreben der wissenschaftlichen Weiterqualifikation. Die Möglichkeit zur wissenschaftlichen Weiterqualifikation ist gegeben.
- Teamfähigkeit und Interesse an der Mitgestaltung eines interdisziplinären Forschungsprojekts.
Stelle 2: Soziologie (= Teilprojekt 4)
Das Teilprojekt ist wissenschaftssoziologisch ausgerichtet. Gemeinsam mit dem wissenschaftsphilosophisch ausgerichteten Teilprojekt 3 ist es am Lehrstuhl von Prof. Dr. Nicole Karafyllis an der TU Braunschweig angesiedelt und arbeitet bezüglich soziologischer Inhalte und Methoden in Kooperation mit Prof. Dr. Anna Henkel, Lehrstuhl für Soziologie mit Schwerpunkt Techniksoziologie und nachhaltige Entwicklung an der Universität Passau.
Auf der ausgeschriebenen Stelle wird untersucht, wie sich Dilemmata der Nachhaltigkeit im Verhältnis von Wissenschaft und Politik bzw. gesellschaftlichen Anliegen wandeln. Ausgehend von der Frage, wie mit einem Wandel der Art der Wissensproduktion die Anforderungen und Formen der Wissensregulierung sich verändern und welche Mechanismen sowie Machtansprüche in der Wissensregulierung wirken, wird nach Regulierungsspezifika von Nachhaltigkeitswissen gefragt.
Aufgaben:
- Durchführung wissenschaftlicher Forschungsarbeit im Projektkontext: Mitwirkung an der Planung, Konzeption und Durchführung wissenschaftlicher Veranstaltungen und Mitwirken bei Publikationen im Projekt.
- Selbständiges Erarbeiten einer wissenschaftlichen Monographie (Qualifikationsschrift) aus dem Projektkontext heraus.
- Mitwirkung an der Gesamtdurchführung des Projekts.
Anforderungen:
- abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium im Bereich Sozialwissenschaft oder Philosophie, oder eines kulturwissenschaftlichen Studiengangs oder eines umweltwissenschaftlichen Studiengangs mit Sozialwissenschaft-Anteilen mit mindestens der Abschlussnote „gut”.
- Kenntnisse der Wissens-/Wissenschaftsforschung, vorzugsweise der Wissenschaftssoziologie.
- Erfahrungen mit empirischen Methoden der Sozialforschung sowie Kenntnisse im Bereich der Nachhaltigkeitsforschung sind von Vorteil.
- Bereitschaft zu Reisetätigkeit im Projektkontext.
- Befähigung zu wissenschaftlichem und selbstständigem Arbeiten sowie Anstreben der wissenschaftlichen Weiterqualifikation. Die Möglichkeit zur wissenschaftlichen Weiterqualifikation ist prinzipiell gegeben.
- Teamfähigkeit und Interesse an der Mitgestaltung eines interdisziplinären Forschungsprojekts.
- Englisch-Kenntnisse.
Die Universität strebt die Erhöhung des Anteils von Frauen am wissenschaftlichen Personal an und fordert deshalb Frauen zur Bewerbung nachdrücklich auf. Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung bevorzugt. Ein Nachweis ist beizufügen.
Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen und einer Schriftenprobe (z.B. Masterarbeit, Aufsatz in einer Fachzeitschrift) werden unter Angabe des Kennwortes „Philosophie” (Stelle 1) oder „Soziologie” (Stelle 2) bis zum 22.1.2019 (Poststempel) postalisch oder per Email erbeten an
Technische Universität Braunschweig
Seminar für Philosophie, Sekretariat Frau Dill-Müller
Bienroder Weg 80
38106 Braunschweig
Email: sekretariat-philosophie@tu-bs.de, in Kopie an n.karafyllis@tu-bs.de
Bewerbungsunterlagen können nicht zurück gesendet und Reisekosten nicht erstattet werden.