Call for Abstracts: „Next Generation Sequencing: Herausforderungen für Wissenschaft und Gesellschaft“

TATuP-Thema in Heft 2/2021. Abgabetermin für Ihr Abstract: 09. Oktober 2020

Die Sequenzierung von DNA gehört heute zum Standardrepertoire in der biologischen und medizinischen Forschung. Das um die Mitte der 2000er Jahre etablierte Next Generation Sequencing (NGS) war der wichtigste technologische Auslöser für diese Entwicklung. Es kam zu großen Erkenntnisgewinnen für die molekular arbeitenden Biowissenschaften.
Das TATuP-Thema in Heft 2/2021 nimmt dies zum Anlass, um über diese Entwicklungen zu reflektieren. Es geht um Chancen und Grenzen der neuen Methoden vor dem Hintergrund der sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen der Gegenwart. Um der ‚Genetisierung‘ bzw. ‚Molekularisierung‘ der Gesellschaft auf individueller und kollektiver Ebene nachzugehen, sollen Akteure und ihre Praktiken, Interessen und Motive ebenso berücksichtigt werden wie Strukturen und Wissensordnungen. In den STS standen bisher vor allem die Anwendungsbereiche der Medizin, Pharmakologie und Forensik im Mittelpunkt. Mit diesen Feldern wird die DNA-Sequenzierung meist zuerst in Verbindung gebracht. Der Themenschwerpunkt geht darüber aber deutlich hinaus. Gefragt sind Beiträge über jene neuen Einsatzbereiche, die begrifflich schwerer zu fassen sind, weil es sich nicht um klar abgegrenzte Fächer, sondern oft um Querschnittsbereiche handelt. Dazu gehören zum Beispiel die Archäogenetik, die Genealogie, aber auch die Biodiversitätsforschung und die molekulare (Paläo-)Epidemiologie. Ist von DNA-Sequenzierung die Rede, werden Felder wie die Human Remains-/Restitutionsforschung oder die Genetic History immer noch zu wenig beachtet. Doch auch hier spielen NGS-Verfahren eine zunehmend größere Rolle. Gerade mit der Archäo- oder Paläogenetik ist ein neues Forschungsfeld entstanden, das traditionelle und lang etablierte historisch arbeitende Fächer herausfordert.

Erwartete Beiträge
Da die DNA-Sequenzierung zahlreiche gesellschaftliche Bereiche durchdringt, ist die Bandbreite der möglichen Perspektiven groß. Neben Beiträgen aus allen TA-verwandten Bereichen (z. B. Technik-/Wissenschaftsgeschichte, Technik- und Wissenschaftsforschung, Technik- und Wissenschaftssoziologie/STS) sind besonders auch solche aus Fächern und Forschungs-feldern willkommen, die sich den u. g. und ähnlichen Folgen des NGS theoretisch-konzeptionell und/oder empirisch, auch anhand von Fallstudien, widmen (z. B. Kulturanthropologie, Soziologie, Geschichtswissenschaft, Politikwissenschaft). Auch fachübergreifende Artikel sind möglich und wünschenswert.

Bitte lesen Sie den vollständigen CfA: PDF-Download auf www.tatup.de

Gast-Herausgeberinnen dieses TATuP-Themas: Elsbeth Bösl (Universität der Bundeswehr München); Stefanie Samida (Universität Heidel-berg/Universität Zürich)