Gemeinsame Herbsttagung der DGS-Sektionen Wissenschafts- und Technikforschung und Organisationssoziologie:
Wettbewerb und Organisation – Vergleichende Perspektiven
24.-25. November 2022
Humboldt-Universität zu Berlin
Im Mittelpunkt der Tagung soll der Wettbewerb in, durch und zwischen Organisationen stehen. Wettbewerb beobachten wir in einer Vielzahl von Kontexten. Von Wirtschaftsorganisationen, die sich in demselben Segment betätigen, wird ohne weiteres angenommen, dass sie miteinander im Wettbewerb stehen. Aber auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen hält man Wettbewerb in, durch und zwischen Organisationen für zunehmend relevant: Der Gedanke von Wettbewerb ist konstitutiv für Sportvereine; Wohltätigkeitsorganisationen konkurrieren um Spendengelder und politische Parteien um Mitglieder, Stimmen und politische Ämter. Selbst öffentliche Einrichtungen von Krankenhäusern bis Hochschulen werden als wettbewerbliche Akteure konzipiert, die mit anderen Organisationen in ihrem Betätigungsfeld um als knapp erachtete Ressourcen konkurrieren. Wie das Wissenschafts- und Hochschulsystem exemplarisch zeigt, spitzen sich dadurch nicht nur traditionelle Formen von Wettbewerb zwischen Individuen um Reputation zu, sondern werden diese um Wettbewerbe in, durch und zwischen Wissenschaftsorganisationen ergänzt.
Beiträge zur Tagung können entweder bereits vergleichend angelegt oder so konzipiert sein, dass sich eine explizite Vergleichsperspektive erst auf der Tagung ergibt. Beitragsvorschläge können sich beispielsweise folgenden Fragen zuwenden:
- Wie entsteht die Wahrnehmung von und eine Fokussierung auf Wettbewerb in und zwischen Organisationen? Welche gesellschaftlichen Institutionen und Interessen, Diskurse und Narrative stehen dahinter?
- Welche Veränderungen im Verständnis von und im Umgang mit Wettbewerb lassen sich identifizieren und welche organisatorischen oder auch gesellschaftlichen Rahmenbedingungen lassen sich damit in Beziehung setzen?
- Entlang welcher Merkmale lassen sich Formen und Modi von Wettbewerben zwischen Organisationen und zwischen gesellschaftlichen Teilbereichen unterscheiden – etwa hinsichtlich der Frage, um was konkurriert wird, wie sie organisiert sind oder auch wie sie imaginiert werden? Gibt es Wettbewerbe, die dezidiert über Gesellschaftsbereiche hinweg organisiert sind?
- Lassen sich Organisationsformen identifizieren, die eine besondere Affinität für oder Resilienz gegen Wettbewerb haben? Gibt es in einzelnen Gesellschaftsbereichen Organisationen, die sich keinem Wettbewerb stellen? Was passiert, wenn Organisationen auf Wettbewerb nicht oder nicht so reagieren, wie dies angenommen wird?
- Wie sind Organisationen an Wettbewerben beteiligt: Als im Wettbewerb stehende Akteure, als Richterinnen im Wettbewerb, als Organisatorinnen bestimmter Wettbewerbe, als Beobachterinnen von Wettbewerben, als Gegenstände, um die Wettbewerb stattfindet, als den Wettbewerb suchende, vermeidende oder bekämpfende Parteien?
- Wie wirkt sich der Wettbewerb zwischen Organisationen auf ihre Mitglieder aus? Wird dieser nahtlos an die Mitglieder oder an einzelne Abteilungen weitergereicht oder kann intensivierter Wettbewerb zwischen Organisationen auch dazu führen, dass interner Wettbewerb reduziert wird?
Deadline für Beitragsvorschläge ist der 14. April 2022.
Den vollständigen Call finden Sie hier: CfP Sektionstagung Wettbewerb und Organisation