Call zur WuT-Nachwuchstagung
REMOTE-ARBEIT-GESELLSCHAFT
Zur empirischen Beobachtung und soziologischen Reflexion der Digitalisierung und Virtualisierung von Arbeitswelten am 10.2.2022 lokal in Dresden und München sowie erreichbar im Open Space über Zoom.
Link zum Programm und zur Anmeldung:
ab 15.12.2021 über TU Dresden
Link (https://tu-dresden.de/gsw/phil/iso/aktuelles/personalien/remote-arbeit-gesellschaft)
Einreichungsfrist für Referentinnen und Referenten 05.01.2022
an Ina.Krause@tu-dresden.de und andreas.boes@isf-muenchen.de
Die Gesellschaften der industriellen Moderne lassen sich im Wesentlichen als Arbeitsgesellschaften definieren, da die industrielle Form der Arbeit sowie auch die industriellen Produktionstechnologien, das sozioökonomische, soziokulturelle sowie zeitlich-räumliche Gefüge dieser Gesellschaftsepoche prägte. (Bell 1978; Schmidt 2018) Mit dem Wandel von Produktionssystemen und der Etablierung von neuen Technologien und Infrastrukturen verändern sich diese Arbeitswelten und Arbeitsorganisatio[1]nen grundlegend. (vgl. Boes et al. 2014; Will-Zocholl 2016; Jürgens et. al. 2017; Krause 2019; Pfeiffer 2021) Diese Entwicklung erhält aktuell ubiquitären Charakter. Sie verändert die Arbeitswelten im Ge[1]sundheitswesen, in der Wissenschaft, der Bildung, der kreativen Arbeit und nicht zuletzt der Techno[1]logieentwicklung selbst. Wie sieht also die Gesellschaft der digitalisierten und virtuellen Moderne aus, in der Menschen verstärkt – Remote – Arbeitstätigkeiten (Neeley 2021) nachgehen? Was bedeutet es, wenn soziale Bezüge nicht mehr ausschließlich in physischen Welten und physischer Präsenz herge[1]stellt werden, sondern um eine Dimension des sozialen Handels und der sozialen Kommunikation er[1]gänzt werden: die Dimension des Handelns, Interagierens und Kommunizieren in „virtuellen“ Räumen beziehungsweise im „Informationsraum“ (Baukrowitz & Boes 1996; Boes et al. 2015; Boes & Langes 2019). Wir möchten uns auf der Nachwuchstagung mit empirischen Analysen zur Raum-Zeit-Struktur von Re[1]mote-Arbeit auseinandersetzen und anhand folgender Fragen den Blick auf Veränderungsprozesse weiter vertiefen und schärfen: Wie konkret verändern neue Formen der Arbeit und neue Möglichkeiten der Kooperation sowie neue Formen der Organisation von Arbeit und Beschäftigung die bis dato physisch-geprägten Gesellschafts[1]strukturen? Welche Formen von neuer digitaler Arbeit und Remote-Arbeit (Neeley 2021) lassen sich in unterschiedlichen Bereichen ausmachen, etwa in Betrieben, in der Wissenschaft oder der Gesund[1]heitsversorgung? Welche konkreten Phänomene bringen den, mit dem Begriff der Digitalisierung oft umschriebenen aber bislang konzeptionell wenig konkret eingegrenzten, dynamischen und offenbar auf Dauer gestell[1]ten Veränderungsprozess von Arbeitswelten besonders deutlich und anschaulich zum Vorschein und eignen sich daher als Beobachtungsobjekte, soziale Artefakte oder „fait social“ der soziologischen Ge[1]genwarts- und Gesellschaftsanalyse? Welche Forschungsfelder, wie etwa “Computer Supported Cooperative Work” (Bowker et al. 1997), haben hierzu bereits Beiträge geliefert? Lässt sich mit dem Begriff der Remote-Arbeit ein neuer Interpretationsraum für die Beschreibung des Wandels von Arbeitswelten erschließen, der eine Gegenüberstellung von realen und virtuellen Arbeits[1]welten sowie analogen und digitalen oder virtuellen Arbeitsweisen überbrückt und vielmehr den Blick f die Rekombinationskraft (Brynjolfson & McAffee 2016) neuer vernetzter Technologien und Orga[1]nisationssysteme sowie die situativen Workarounds oder subversive Nutzungsweisen in der Praxis wirft? Darüber möchten wir im Rahmen des geplanten hybriden Tagungsformats mit den Mitgliedern der Sektion Wissenschafts- und Techniksoziologie und weiteren interessierten Gästen diskutieren.
Mehr Informationen finden Sie hier. Die Einreichungsfrist ist der 05.01.2022.