Wie können wir eine soziale, ökologische und menschenfreundliche Welt gestalten?
Die technischen, wissenschaftlichen und ökologischen Umbrüche unserer Zeit, die uns einerseits ihre Sachzwänge aufzunötigen scheinen, andererseits die Gestaltbarkeit der Zukunft verdeutlichen, werfen diese Frage ein um das andere Mal neu auf.
In Technologien bzw. soziotechnischen Assemblagen konfigurieren sich spezifische Weisen der Weltaneignung. Sie produzieren umkämpfte Bedeutungen und mehr oder weniger lebbare Welten. Schon früh riefen Donna Haraway und andere Technikforscher*innen dazu auf, sich einzumischen und sich in den ‚Bauch des Monsters Technoscience‘ zu begeben. Eine zentrale Frage ist auch heute, wie Interventionen in unsere Technowissenschaftskultur mit Blick auf unsere krisenhafte Welt(un)ordnung aussehen könnten. Antworten darauf wollen wir gemeinsam auf einem Symposium am 19. und 20. Mai 2022 in Paderborn suchen.
Intervention heißt auch gemeinsames Erproben und Ausprobieren, Zuhören, Zusehen sowie Erfahren im öffentlichen Raum – vielleicht kooperatives Tüfteln oder soziotechnisches Herumexperimentieren. Deshalb will sich diese Tagung nicht allein mit theoretischen Analysen beschäftigen. Vielmehr sollen auch praktische und experimentelle Ansätze im Mittelpunkt stehen. Zu diesem Zweck möchte das Symposium einen Raum für Experimente schaffen, die Grenzen und Möglichkeiten der Neukonfiguration der Welt zumindest ansatzweise auszutesten.
Welche Formen gemeinsamen Forschens und Experimentierens sind denkbar? Wie können wir uns die Blackbox Technik aneignen, auch wenn wir sie nicht immer öffnen können? Wie können wir uns trotz unserer unterschiedlichen Interessen, Ziele und Hintergründe auf ein gemeinsames Vorgehen einigen? Und wie ließe sich das alles vor Ort umsetzen? Das wollen wir von euch wissen. Schickt uns Konzepte und Ideen für Experimente, die es erlauben, in jeweils drei bis vier Stunden in das Geschehen und die Gestaltung der Welt einzugreifen bzw. eine solche Intervention zu erproben. Denkbar wären als Format neben Workshops etwa auch interaktive Performances und Installationen.
„Experiment“ heißt dabei stets beides: kontrolliertes Austesten und Unbestimmtheit des Handelns; Demonstration genauso wie Exploration. Dass wir heute noch nicht wissen, unter welchen physischen und sozialen Rahmenbedingungen und unter welchem Hygieneregime das Symposium stattfinden wird, ist deshalb auch Teil des Gesamtexperiments.
Wie im vermeintlich hermetischen Raum des Labors müssen wir uns jederzeit auf die Intervention der Welt in unsere Versuchsaufbauten gefasst machen. Jedes Experiment ist damit von vornherein mit Unsicherheiten behaftet, wird dadurch aber auch von einer didaktischen Übung zu einem Versuch der Zusammenarbeit über Routinen, Fachgrenzen und Denkgewohnheiten hinweg.
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