Call for Participation: Workshop “Digitalisierung, Repositorien und Open Access – Sichtbarkeit als zweischneidiges Schwert” für die DGSKA-Tagung 2023, Deadline 15.12.2022

Liebe Kolleg:innen,

gerne möchte ich Sie dazu einladen, für die bevorstehende DGSKA-Tagung sich an folgendem Workshop zu beteiligten, den Gabi Alex (Ethnologie, Uni Tübingen) und ich zusammen durchführen. Bitte geben Sie uns bis 15.12. Bescheid, ob und wie Sie sich am Workshop beteiligten möchten.


Digitalisierung, Repositorien und Open Access – Sichtbarkeit als zweischneidiges Schwert (Workshop)
Anne Dippel und Gabriele Alex

RG “Europa”

Das wissenschaftliche Publikationswesen als auch die Wissenschaftskommunikation basiert heutzutage weitgehend auf digitalen Formaten. Zunehmend entwickeln sich Datenbanken und digitale Repositorien zur Speicherung und Veröffentlichung von Forschungsdaten. Open Access wird als erstrebenswerte und zeitgemäße Publikationsstrategie gesehen.

Die Verteilung und Zugänglichkeit von Wissen erreicht neue Dimensionen, jedoch bleiben die Herausforderungen dieser Entwicklungen oft unterbelichtet. Diesen wollen wir uns über die Diskussion komplexer ethischer Fragen annähern. Neben der Formulierung von Forscher*innen als Intermediäre, die Marginalisierten eine Stimme verleihen, sie sichtbar machen, oder Repräsentation zuteilwerden lassen, benötigt es eine kritische Auseinandersetzung mit eben dieser Rolle und der Ausleuchtung marginalisierter Lebenswelten. Dem affirmativen Transparenzbegriff stellen wir daher eine Perspektive auf Verwundbarkeit entgegen.

Der erste Strang des Workshops fragt nach den Folgen möglicher frei zugänglicher Veröffentlichungen. Weltweit finden sich zahlreiche Felder, in denen ethnographi-sche Daten oder digitalisierte Inhalte möglicherweise Schaden verursachen können. Die Inhaftierung von Kolleg*innen wie dem Studenten der Central European University Ahmed Samir Santawy, der in Ägypten zu drei Jahren Haft verurteilt wurde, zeigt zudem die Gefahr, der auch Forschende ausgesetzt sein können, wenn ihr Wissen sichtbar und als gefährlich eingeschätzt wird.

Der zweite Strang, mit dem wir uns beschäftigen wollen, fragt ob Digitalisierung zudem zu einer Homogenisierung des Chronos als auch zu der nahezu unauflös-baren Anwesenheit in der sozialen Welt ‚vor der Feldforschung’ führt. Was bewirkt diese ‚Gleichzeitigkeit’ mit Ist das verbunden mit veränderten ethnographischen Epistemen?