Themenband (open access): „Ethik der Partizipation. Gesundheitsforschung – Digitaltechnologie – Biotechnologie“ (Arbeitstitel)
Herausgeber*innen: Corinna Klingler, Anja Pichl, Robert Ranisch
Deadline für die Einreichung von Abstracts (ca. 500 Wörter): 15.02.2023
Medizin und Gesundheitswissenschaften sowie die Entwicklung und Regulierung von Bio- und Digitaltechnologien sind zunehmend mit der Forderung konfrontiert, Forschung und Innovationsprozesse partizipativ auszugestalten. Ziel ist nicht nur eine Demokratisierung von Entscheidungsprozessen, sondern auch, die Bedürfnisse von Patient*innen, weiteren Stakeholdern sowie der Gesellschaft stärker zu berücksichtigen. Durch Beteiligungsprozesse soll komplexen Herausforderungen der Gegenwart besser Rechnung getragen und soziale Wissensbestände einbezogen werden, die innerhalb der Forschungsgemeinschaft bzw. Regulierungsinstitutionen nicht oder nur unzureichend zur Verfügung stehen.
So verbreitet die Bemühungen um Partizipation nunmehr sind, häufig bleibt unklar, wie sich Beteiligungsprozesse sinnvoll und ethisch angemessen ausgestalten und auf Basis welcher Kriterien sie sich ethisch evaluieren lassen. Der geplante Themenband möchte sich der Frage nach den ethischen Dimensionen von Partizipation und einer verantwortungsvollen Umsetzung von Partizipationsprojekten annähern. Es sollen sowohl theoretische Grundlagen gelegt werden, als auch Berichte aus der Praxis konkrete Hinweise auf Gelingensbedingungen geben. Konzentrieren wird sich der Band auf Anwendungsfelder, in denen Partizipation mit besonderer Dringlichkeit gefordert wird: die Gesundheitsforschung, sowie die Forschung, Entwicklung und Governance von Bio- und Digitaltechnologien (insb. Künstliche Intelligenz und Robotik). Wir freuen uns auf Einreichungen zu folgenden und weiteren Fragestellungen aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven (u.a. Philosophie, bspw. angewandter Ethik, Wissenschafts- und Technikphilosophie, Sozial- und Politikwissenschaften, Medizin und Gesundheitsforschung, Bio- und Technikwissenschaften):
▪ Was sind ethische Dimensionen von Partizipation in Gesundheitsforschung, Digitalund Biotechnologien?
▪ Wie lässt sich Partizipation in den Anwendungskontexten verantwortungsvoll gestalten?
▪ Wer soll woran beteiligt werden, und wer darf für wen sprechen?
▪ Ist ein Mehr an Partizipation grundsätzlich wünschenswert oder nur bei bestimmten Themen angezeigt?
▪ Wie lassen sich Formen der Scheinbeteiligung vermeiden?
▪ Gibt es einen moralischen Anspruch auf Beteiligung an Wissenschaft und Forschung im Sinne von ‚nothing about us without us‘?
▪ Wie lässt sich die Beteiligung von Industriepartnern an partizipativen Projekten verantwortungsvoll ausgestalten?
▪ Welche Ressourcen, Infrastruktur und Rahmenbedingungen braucht es, um anspruchsvolle Partizipationsformate verantwortungsvoll zu realisieren?
▪ Wie lassen sich Spannungen zwischen ethischen und epistemischen Zielen partizipativer Forschung vermeiden?
▪ An welchen Kriterien lassen sich die Qualität partizipativ generierten Wissens und die ethische Vertretbarkeit darauf basierender Entscheidungen messen?
▪ Wie lässt sich der Ausschluss bestimmter Gruppen von der Wissensproduktion vermeiden? Welche Beiträge können hier kritische Ansätze und Theorien (bspw. Decolonial Theory, Critical Race Theory, Feminist Epistemology, Disability Studies, Cultural Studies…) leisten?
▪ Wie kann der Anspruch auf Empowerment und Demokratisierung durch Partizipation in Wissenschaft und Forschung eingelöst werden?
Abstracts (ca. 500 Wörter) für Beiträge können bis zum 15. Februar 2023 gesendet werden an: anja.pichl@uni-potsdam.de
Nach Begutachtung der Abstracts wird eine Einladung zum Verfassen der Beiträge Anfang März 2023 verschickt. Der Stichtag für die Einreichung des vollständigen Manuskripts (3000-6000 Wörter inklusive Referenzen) ist der 15. Juni 2023. Die Manuskripte durchlaufen ein Review-Verfahren. Die Einreichung des gesamten Manuskripts beim Verlag (geplant: transcript Verlag) erfolgt im dritten Quartal 2023. Die Publikation wird Open Access erscheinen und durch die VolkswagenStiftung im Rahmen des Projektes „Ethik der Partizipation in Gesundheitswissenschaften und Biopolitik“ der Juniorprofessur für Medizinische Ethik mit Schwerpunkt auf Digitalisierung an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg gefördert .
Der vollständige Call ist hier zu finden.