Call for Papers: “Normenbildung in der Energiewende”, 27.-28.07.2024, Technische Universität Berlin, Deadline: 15.03.2024

Call for Abstracts zur Abschlusstagung des DFG-Projekts Rekursive Normenbildung in der Energiewende in Kooperation mit der Sektion Organisationssoziologie (DGS)
Technische Universität Berlin (Institut für Soziologie), 27. und 28 Juni 2024

Normenbildung in der Energiewende

Organisation: Jana-Maria Albrecht (TU Berlin), Prof. Dr. Cristina Besio (HSU Hamburg),
Timo Hoffmann (Uni Hannover), Prof. Dr. Robert Jungmann (Uni Trier), Prof. Dr. Margrit Se-
ckelmann (Uni Hannover), Anna Skripchenko (HSU Hamburg/TU Ilmenau) und Prof. Dr.
Arnold Windeler (TU Berlin)

Die Energiewende bildet heute zweifelsfrei eine der großen Herausforderungen unserer Gesellschaft. Soziologisch beinhaltet die Energiewende weit mehr als nur technologische Transformationen, geht es doch auch um die Herausbildung einer neuen normativen Ordnung (siehe auch: Balasescu/ Seguin 2018; Kungl 2023). Dementsprechend werden Themen wie der Klimawandel, der Naturschutz, die Kosteneffizienz oder die Verlässlichkeit von Energiesystemen gesellschaftlich kontrovers diskutiert. Gestritten wird auch darüber, wie die Energiewende ablaufen, welche Zielsetzungen sie erreichen soll, welche Pfade der Energieproduktion, -distribution und -konsumption sich abzeichnen, und wer angesichts dieser Entwicklungen was, wann und wie zu tun hat. Anders formuliert: Der normative Rahmen der Energiewende ist umstritten und widersprüchliche Bündel von Normen und Werten wetteifern miteinander: So kollidieren beispielsweise Werte des technischen Fortschritts mit Präferenzen für den Natur-, Tier- und Umweltschutz; Vorstellungen über wirtschaftliche Effizienz mit Werten wie Gemeinschaftlichkeit oder Solidarität und Vorstellungen über den Klimaschutz mit denen zu nachhaltigem Wirtschaften (u.a. Beinecke 2015; Gerhardt 2017).
Die sozialwissenschaftliche Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, politischen und organisationalen Transformationen im Kontext der Energiewende gewinnt in den letzten Jahren in Deutschland an Aufmerksamkeit (u.a. Holstenkamp/Radtke 2018; Köppel/Biehl 2023;
Markard 2018). Neben anwendungsorientierten Untersuchungen, die Fragen der Technikfolgenabschätzung, konkrete technische Innovationen und politische Maßnahmen aufgreifen, behandeln wirtschafts- und politikwissenschaftliche Diskurse Folgen und Mechanismen des systemischen Wandels der Energiewirtschaft. Selten werden dabei die Normen der Energiewende selbst zum Thema. Unsere Tagung greift diese Forschungslücke auf und fragt: Wie kann man die Entstehung und Etablierung der neuen normativen Ordnung der Energiewende kritisch reflektieren und erklären?
In der Tagung sollen Potenziale unterschiedlicher Theorieansätze und empirischer Zugänge ausgelotet werden. Diskutiert werden sollen ebenso Dynamiken der normativen Landschaft der Energiewende wie gesellschaftliche und organisationale Strukturen, Prozesse und Me- chanismen, die die Herausbildung neuer normativen Ordnungen vorantreiben, umrahmen und prägen. Thematisiert werden sollen Prozesse in der ‚Öffentlichkeit und den Medien‘, im ‚Recht und in der Verwaltung‘ sowie in ‚Organisationen und sozialen Feldern‘.

 

Wir freuen uns über Abstracts (bis 500 Wörter) in deutscher Sprache bis zum 15. März 2024 an susanne.latzel@hsu-hh.de. Die Auswahl der Abstracts erfolgt bis zum 2. April 2024. Geplant ist die Veröffentlichung eines Sammelbandes auf der Grundlage ausgewählter Tagungsbeiträge.

Den vollständigen Call finden Sie hier.