Im Rahmen des 39. DGS-Kongresses „Komplexe Dynamiken globaler und lokaler Entwicklungen“ vom 24. bis 28. September 2018 in Göttingen findet die Veranstaltung „Soziologie des Digitalen – Digitale Soziologie“ der Sektion Medien- und Kommunikationssoziologie statt.
Soziologische Analysen zu empirischen Gegenständen der Digitalisierung – wie beispielsweise Hackerkulturen, vernetzte Arbeit oder Forennutzung – hat es schon früh gegeben. Auch die soziologische Auseinandersetzung mit digitalen Methoden währt mittlerweile seit mehr als zwei Jahrzehnten. In diesem Sinne existiert bereits eine etablierte „Soziologie des Digitalen”. Erst in ihren Anfängen steht hingegen die Diskussion um eine „Digitale Soziologie”. Das heißt, weniger ausbuchstabiert sind systematische Überlegungen zu den mit der Digitalisierung verbundenen Implikationen für die Soziologie selbst. Hier drängen sich beispielsweise epistemologische und methodologische Fragen, Fragen zum Fachverständnis sowie Fragen zum Verhältnis von Soziologie und Gesellschaft auf.
Mit Blick auf den aus dem technischen Data Mining stammenden Big Data-Diskurs ließe sich annehmen, dass die im Netz und auf sozialen Netzwerkplattformen quasi nebenbei und deshalb mit „Natürlichkeit“ assoziierten Datensätze als Grundlage einer unverzerrten Realitätsabbildung verstanden werden können. Im Dunstkreis der Digitalisierung würden dann rein quantitativ und meist vorhersagend orientierte, dem Erkenntnisideal subjektfreier Objektivität und zahlenhafter Präzision verpflichtete, fast schon positivistisch anmutende und möglicherweise weitgehend theorielose Vorstellungen soziologischen Arbeitens Auftrieb gewinnen. In diesem Verständnis wäre einer Digitalen Soziologie die ingenieurs- und informationswissenschaftliche Kolonialisierung implizit.
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Beitragseinreichungen sind bis zum 15.03.2018 möglich.
Mehr Informationen können dem vollständigen Call for Papers (PDF) entnommen werden.